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23. Holcim Betontagung

 

Am 1. September 2021 fand die 23. Holcim Betontagung an der ETH Zürich unter dem Titel «Beton für eine nachhaltige Zukunft» statt. Über 130 physisch und online teilnehmende Fachleute aus der gesamten Schweizer Baubranche verfolgten die spannenden Vorträge der Referentinnen und Referenten zu den Leitthemen Kreislaufwirtschaft und innovative Lösungen für effiziente Bauweisen.


Die diesjährige Betontagung widmete sich ganz dem Thema Nachhaltigkeit. In sieben Vorträgen wurden unterschiedliche Lösungen aufgezeigt, wie mit Beton nachhaltig gebaut werden kann, indem man entlang der gesamten Wertschöpfungskette Ressourcen schont, Kreisläufe schliesst und CO2 reduziert.
Moderiert wurde die Tagung von ETH Professor Walter Kaufmann, der einleitend die Wichtigkeit des Baustoffs Beton hervorhob. Für viele Anwendungen ist Beton der einzig taugliche Baustoff, gerade etwa bei Infrastrukturbauten. Aufgrund seiner vielen Vorteile ist Beton heute nach Wasser das global meistverwendete Material. Dadurch besitzt die Betonbauweise einen grossen Hebel in der Transformation zu einer nachhaltig gebauten Zukunft.


Auch 20 Jahre nach der Frage “Ist out, wer baut?”, bauen wir noch immer ohne konsistente Vision


Susanne Kytzia von der Fachhochschule OST erklärte, dass wir auch zwanzig Jahre nach einer grundlegenden Diskussion über Siedlungsentwicklung, Raumplanung und Ressourcenverbrauch noch immer ohne konsistente Vision bauen. Die damals provokant gestellte Frage «Ist out, wer baut?» habe leider nicht an Aktualität eingebüsst. Sie stellte daher eine Vision und ein Forschungsprojekt vor, wie der Umbau des Bauwerks Schweiz erfolgen müsse. Als zentrale Bausteine erwähnte sie Alternativen zum Ersatzneubau, eine effizientere Nutzung des Wohnraums, eine Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette und einen gezielteren Einsatz der Baustoffe.


Die Schweizer Bauwirtschaft ist international führend bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft


Clemens Wögerbauer, Leiter Commercial bei Holcim Schweiz, zeigte, dass die Baubranche als grösste Abfallproduzentin der Schweiz in Sachen Kreislaufwirtschaft bereits viel erreicht hat. So wird zum Beispiel Beton bereits zu 85 Prozent rezykliert, was sogar höher ist als Altpapier und PET. Trotzdem gibt es noch viel Potenzial und Holcim geht das systematisch mit ihrer Tochtergesellschaft Geocycle, einem Netzwerk von Recyclingzentren sowie strikten Prinzipien und Qualitätskontrollen an. In der Kreislaufwirtschaft sind die Schweiz und Holcim international führend, wie das Beispiel des Susteno Zements zeigt. Susteno enthält hochwertig aufbereitetes Mischgranulat und schont damit nicht nur Deponien und primäre Ressourcen, sondern spart auch 10 Prozent CO2 gegenüber einem Schweizer Massenzement.


Ohne Beton geht es nicht


In Hinblick auf die rasant wachsende Weltbevölkerung forderte Peter Wellauer, Direktor der Betonsuisse, auf, Bauarten neu zu denken. Er erklärte, wo und weshalb nachhaltiges Bauen ohne Beton nicht geht und präsentierte Objekte, welche die Ansätze der Kreislaufwirtschaft und CO2-Reduktion bereits befolgen. Neben Vorfabrikation, BIM und Umnutzung von Gebäuden müssen innovative Technologien wie CO2-Speichertechnologien und robotergestützte Bauweisen weiter vorangetrieben werden.


Tragwerkeffizienz als Gradmesser für Umweltfreundlichkeit


Moderator Prof. Dr. Walter Kaufmann lotete in seinem Referat den möglichen Beitrag der konstruktiv tätigen Ingenieure an ressourcen- und klimaschonenden Bauten aus. Er verglich die Leistungsfähigkeit (Druckfestigkeit, Steifigkeit) unterschiedlicher Materialien mit ihrer Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit. Dabei zeigte sich, dass Beton in der Tragwerkeffizienz sowohl in Hinblick auf die Kosten als auch auf die Klimabilanz im Vorteil ist. Der grosse wirtschaftliche Vorteil führe indessen dazu, dass Beton heute oft zugunsten tieferer Planungs- und Baukosten ineffizient verbaut werde. Daher gelte es bei Betonbauten wieder stärker materialeffizient und damit umweltfreundlich zu bauen.


3D-Druck für mehr Tempo und Nachhaltigkeit im Bausektor


Emissionen lassen sich auch mit optimierten Bauprozessen einsparen. Agnès Petit, Inhaberin der Firma Mobbot, erläuterte dies am Beispiel von Schachtelementen. Mobbot plant solche Elemente vollständig digital und druckt sie massgeschneidert mit einem Spritzbetonroboter. Der ganze Prozess ist just-in-time und die Bauzeit massiv kürzer als bei der konventionellen Ausführung. Die digitale Fertigung verbraucht zudem weniger Beton, erspart viele Autokilometer für Besprechungen und funktioniert auch mit RC Beton. Nun sollen mobile Fertigungsanlagen die Prozesse noch einmal verbessern.


Beton als natürliche CO2-Senke


Beton wird stets als Emittent von CO2 genannt, er dient aber auch als CO2-Senke. Gemäss Andreas Leemann, Leiter Gruppe Betontechnologie an der Empa, absorbiert Beton über die gesamte Lebensdauer rund 10 Prozent des CO2, das bei der Herstellung des Zementklinkers entstanden war. Zu diesen 10 Prozent kommen gemäss einer kürzlich abgeschlossenen Untersuchung weitere 5,5 bis über 10 Prozent hinzu, während das Betongranulat in der Recyclingphase gelagert wird. Somit werden insgesamt auf natürliche Weise 15 bis 20 Prozent der CO2-Emission aus der Herstellung des Zementklinkers wieder absorbiert. Beeinflussende Faktoren sind die Korngrösse (kleinere Korngrössen karbonisieren mehr und schneller), Bewitterung (unbewittertes Betongranulat karbonisiert etwas schneller) und Zeit (Karbonatisierung verlangsamt sich mit der Zeit). Dazu kommt, dass Betongranulat bei jedem Recyclingvorgang zusätzliches CO2 bindet.


Beschleunigte CO2-Senkenwirkung im Beton und darüber hinaus


Die CO2-Absorptionsleistung des Betons lässt sich noch weiter steigern, wenn das Granulat mit reinem CO2 angereichert wird. Das Startup Neustark reichert rezykliertes Betongranulat mit biogenem CO2 aus der Schweiz an und speichert so abermals rund 10 Kilogramm CO2 pro Kubikmeter Beton. Die beiden Gründer Valentin Gutknecht und Johannes Tiefenthaler erläuterten das Verfahren und wiesen den Senkeneffekt nach. Sie gehen noch einen Schritt weiter und entwickeln eine Technologie, welche Schlacke und CO2 zu einem Kalksteinfiller umwandelt. Damit soll bis 2025 ein klimaneutraler Beton möglich sein.


Schweizer Baubranche stellt sich den Herausforderungen einer nachhaltig gebauten Zukunft


Alle Referentinnen und Referenten der Betontagung waren sich einig: Für eine moderne und nachhaltige Bauweise ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten notwendig. Die Entwicklung innovativer Technologien und Produkte sowie die intelligente Verwendung des Materials sind zwei der wichtigsten Hebel der Betonindustrie, um den grossen Erwartungen an Ressourcenschonung und CO2-Reduzierung gerecht zu werden. Die präsentierten Lösungen und Praxisbeispiele zeigen auf, wie Beton ein Schlüssel zu einer nachhaltig gebauten Zukunft sein kann.


Die Präsentationen


Moderation & Nachhaltigkeit durch effiziente Tragwerke

Prof. Dr. Walter Kaufmann, Professor für Massiv- und Brückenbau,
Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH, Zürich

  • Holcim Betontagung (01.09.21)_Moderation_Walter Kaufmann.pdf
  • Holcim Betontagung (01.09.21)_Walter Kaufmann.pdf


Prof. Dr. Walter Kaufmann
Prof. Dr. Walter Kaufmann



Prof. Dr. Susanne Kytzia
Prof. Dr. Susanne Kytzia

 

Nachhaltiges Wohnen und Bauen

Prof. Dr. Susanne Kytzia, Professorin, Institutsleiterin IBU, Ostschweizer Fachhochschule, Rapperswil




Mit Kreislaufwirtschaft zur Nachhaltigkeit

Clemens Wögerbauer, Leiter Commercial, Holcim Schweiz, Zürich



Clemens Wögerbauer
Clemens Wögerbauer



Peter Wellauer
Peter Wellauer


Warum es ohne Beton nicht geht

Peter Wellauer, Geschäftsführer, Betonsuisse Marketing AG, Bern



 

Smart concrete spraying: the path to sustainable infrastructures

Agnès Petit, Gründerin und CEO, Mobbot, Freiburg



Agnès Petit
Agnès Petit



Dr. Andreas Leemann
Dr. Andreas Leemann


Beton als natürliche CO2-Senke

Dr. Andreas Leemann, Leiter Gruppe Betontechnologie, Empa, Dübendorf




 

CO2 Senkenwirkung verstärken - im Beton und darüber hinaus

Valentin Gutknecht, Mitgründer & CEO, Neustark AG, Bern
Johannes Tiefenthaler, Mitgründer & Verfahrenstechnik, Neustark AG, Bern



Valentin Gutknecht
Valentin Gutknecht


Johannes Tiefenthaler
Johannes Tiefenthaler



Wir bedanken uns herzlich bei den Referentinnen und Referenten für ihre hervorragenden Vorträge sowie bei allen Teilnehmenden, die die 23. Holcim Betontagung zu einer gelungenen Veranstaltung gemacht haben!


Veranstaltungsprogramm


12.45 Uhr
Eröffnung Registrationsdesk
Hörsaal F30, Auditorium Maximum, 1. Stock
13.30 Uhr
Eröffnung der Tagung
Simon Kronenberg, CEO Holcim Schweiz & Italien, Zürich
13.45 Uhr
Moderation
Prof. Dr. Walter Kaufmann, Professor für Massiv- und Brückenbau, Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH, Zürich
14.00 Uhr
Nachhaltiges Wohnen und Bauen
Prof. Dr. Susanne Kytzia, Professorin, Institutsleiterin IBU, Ostschweizer Fachhochschule, Rapperswil
14.30 Uhr
Mit Kreislaufwirtschaft zur Nachhaltigkeit
Clemens Wögerbauer, Leiter Commercial, Holcim Schweiz, Zürich
15.00 Uhr
Warum es ohne Beton nicht geht
Peter Wellauer, Geschäftsführer, Betonsuisse Marketing AG, Bern
15.30 Uhr
Nachhaltigkeit durch effiziente Tragwerke
Prof. Dr. Walter Kaufmann, Professor für Massiv- und Brückenbau, Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH, Zürich
16.00 Uhr
Pause
im Dozentenfoyer
16.30 Uhr
Smart concrete spraying: the path to sustainable infrastructures
Agnès Petit, Gründerin und CEO, Mobbot, Freiburg
17.00 Uhr
Beton als natürliche CO2-Senke
Dr. Andreas Leemann, Leiter Gruppe Betontechnologie, Empa, Dübendorf
17.30 Uhr
CO2 Senkenwirkung verstärken - im Beton und darüber hinaus
Valentin Gutknecht, Mitgründer & CEO, Neustark AG, Bern
Johannes Tiefenthaler, Mitgründer & Verfahrenstechnik, Neustark AG, Bern
18.00 Uhr
Q&A und Schlusswort
Prof. Dr. Walter Kaufmann, Professor für Massiv- und Brückenbau, Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH, Zürich
18.15 Uhr
Ende der Tagung
Anschliessend Apéro im Dozentenfoyer

Bei Fragen, können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren: marketing-ch@holcim.com.

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