Obwohl Beton bereits eine hohe Festigkeit hat, erfordern bestimmte – sehr seltene – Anwendungen die Verwendung eines besonders widerstandsfähigen Betontyps: Schwerbeton. Dieser bietet einen biologischen Schutz, da die darin enthaltenen Eisenelemente ionisierende Strahlungen abschwächen. Meist kommt Schwerbeton bei der Errichtung von Gebäuden zum Einsatz, die einen Strahlenschutz benötigen; beispielsweise in Krankenhäusern oder Industriebauten, in denen Teilchenbeschleuniger verwendet werden. Vor wenigen Tagen lieferte Holcim das neu entwickelte Baumaterial an eines der renommiertesten Laboratorien für Grundlagenphysik, das CERN, um damit das weltweit einzigartige Nanolabor für Experimente mit der Ionenquelle ISOLDE zu errichten.
Baumaterial erfüllt Anforderungen eines anspruchsvollen Gebäudes
Die Einrichtung ISOLDE ist auf die Erzeugung von Strahlen exotischer Radioisotope spezialisiert, die für Programme der Grundlagenphysik und der angewandten Physik eingesetzt werden. Um radioaktive Materialien zu erzeugen, betreibt die Einrichtung ein Labor vom sogenannten Typ A zur Handhabung und Lagerung von radioaktiven Materialien. Ein solches Labor stellt ganz besondere technische Anforderungen, weshalb ein Erweiterungsbau notwendig ist. Das neue Labor soll 2021 in Betrieb genommen werden und dient einem Forschungs- und Entwicklungsprogramm zur Herstellung von Urancarbid.
Zudem nahm CERN die Erweiterung dieses aussergewöhnlichen Labors zum Anlass, ein restriktives Lastenheft für alle technischen Infrastrukturen zu definieren. Das verwendete Baumaterial musste den Eigenheiten solcher Gebäude angepasst und gegenüber allen Arten von Abnutzung und Verschleiss resistent sein. «Das Nanolab beherbergt radiologische Labors vom Typ A sowie einen Lagerbereich für Strahlungsprodukte, die für unsere Experimente benötigt werden», erklärt Martin Manfredi, verantwortlicher Ingenieur für den bautechnischen Teil des Projekts. «Um die Emission von Strahlung nach aussen zu verhindern, ist die Errichtung einer 40 cm dicken Abschirmwand notwendig. Aufgrund seiner hohen Dichte und des darin enthaltenen Eisens eignet sich Schwerbeton daher am besten als wirksames Mittel zum Schutz vor Strahlung.»
Massgeschneidertes Konzept
Die Lösung ist ein effizientes Baumaterial, das aufgrund seiner sehr hohen Dichte (3,9 t/m³) diesen herausfordernden Ansprüchen entspricht. «Schwerbeton besitzt eine viel höhere Dichte als herkömmlicher Beton», so Jean-Pierre Allegret, Technischer Verkauf Kies & Beton bei Holcim Schweiz. «Baustellen, auf denen diese Art von Beton verwendet wird, sind sehr selten, da er nur sehr speziellen Anwendungen vorbehalten ist.